Auf unseren Wegen ist es jedem von uns (auch Therapeuten wie Patienten) beschieden, nicht nur die Heiterkeit des Lebens zu erfahren, sondern auch seine unvermeidlichen "dunklen" Seiten.
Aus diesem Grund betrachte ich meine Patienten und mich nach Irvin D. Yalom gern als gemeinsam Reisende.
Wir sind alle gleichermaßen betroffen, und kein Therapeut und auch sonst niemand ist gefeit gegen die automatisch inbegriffenen Tragödien des Daseins.
Darüber hinaus plagt und beschäftigt uns nach meiner Erfahrung ein ganzes Leben lang - mal mehr, mal weniger / mal bewusster, mal unbewusster - die "Sinnfrage".
Für die Vielzahl der dahinter stehenden elementaren Fragen gibt es keine Antworten, die für jeden Menschen gelten. Das ist die schlechte Nachricht.
Die Gute: Ein erfülltes Leben zu führen, ist nahezu jedem möglich, unabhängig von Wohlstand und Bildung.
In einer Schlussszene aus einem alten Monty-Python-Film wird auf die Frage aller Fragen eine völlig entzauberte, geradezu einfache, aber nicht unbedingt falsche Antwort geliefert:
"Und hier kommt der Sinn des Lebens".
Man reicht der Moderatorin einen goldenen Umschlag. Sie öffnet ihn, überfliegt den Brief, um dann zu verkünden:
"Ach ja, das ist nichts Besonderes. Seien Sie nett zu Ihren Nachbarn, vermeiden Sie fettes Essen, lesen Sie ein paar gute Bücher, machen Sie Spaziergänge und versuchen Sie, in Frieden und Harmonie mit Menschen jeden Glaubens und jeder Nation zu leben".
Ich amüsiere mich immer wieder über diese Szene und meine, dass der Sinn des Lebens etwas ist, das für uns alle erkenn- und erreichbar ist.
Nichts Großartiges, nichts Fixes, sondern etwas, das immer wieder selbst entdeckt und selbst definiert werden muss.
Was uns bei aller Verschiedenartigkeit gleichermaßen betrifft, ist die Fülle, Zerbrechlichkeit, Unvorhersehbarkeit und Zufälligkeit des Lebens.
Wir sollten uns diesen Dingen stellen, um das Beste daraus zu machen.
In diesem Sinn wünsche ich Ihnen und mir die Leichtigkeit des Spruches, den ich auf einer Postkarte fand:
Hinfallen, aufstehen, Krönchen richten, weitergehen
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